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Baby hat Schlafprobleme

Meine Baby hat Schlafprobleme – diese Tipps helfen!

Die Kunst des Schlafens ist seit Menschengedenken ein viel besprochenes, viel erforschtes und sehr wichtiges Thema. Die körperliche Erholung und cerebrale Regenration vom Tag ist unerlässlich für das Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit eines jeden Menschen und gewährleistet vor allem auf lange Sicht die Stabilität und Widerstandskraft des seelischen und organischen Gleichgewichts.

Da die für den Schlafzustand notwendigen vegetativen Vorgänge hochsensibel sind, bedarf es für ihren störungsfreien Ablauf ein stimmiges Zusammenspiel vieler verschiedener Faktoren, die in der Schlafforschung besonders in den vergangenen Jahren verstärkt unter die Lupe genommen werden, um der “Volkskrankheit” Schlafstörungen beizukommen.

Schlafprobleme bei Babys

Doch nicht nur erwachsene Menschen in nachvollziehbarerweise schlafungünstigen Lebensumständen wie einem stressigen Berufsalltag leiden unter Schlafproblemen. Auch bei den Allerkleinsten unter uns, die noch kaum von Gedanken über Termindruck oder zwischenmenschlichen Problemen wachgehalten werden, ist erholsamer Schlaf oft ein nicht ohne Weiteres zu erreichendes, kostbares Gut. Gerade frischgebackene Eltern werden ausnahmslos bestätigen können, wie sehr einen die Sorgen um den eigenen und den Schlaf des Babys in den ersten Lebensmonaten des Kindes umtreiben, da sich die Schlafqualität des Kleinen und die der Eltern unmittelbar gegenseitig beeinflussen.

Konkret heißt das: Hat das Baby Probleme mit dem Schlaf, werden auch die Augenringe der Eltern von durchwachten Nächten am Gitterbett immer tiefer und es staut sich verständlicherweise Frust und Verzweiflung auf, die sich wiederum auf die Befindlichkeit des Kindes übertragen – und der Teufelskreis geht von Neuem los. Um dem Baby und sich selbst mehr Erholung und Lebenskraft durch besseren Schlaf zu verschaffen, ist es günstig, das Wichtigste über die biologischen Tatsachen des Babyschlafs zu wissen.

Schlaf bei Babys
Babys brauchen 14-16h Schlaf.

Fakten über Babyschlaf – Grundlagen für den sicheren Umgang mit dem Schlaf deines Babys

Neugeborene brauchen im ersten Lebensjahr in etwa 14 – 16 Stunden Schlaf täglich. Die tagtägliche Konfrontation mit einer Flut völlig neuer Reize auf allen Sinneskanälen und natürlich auch die zu einem ausgewachsenen Menschen vergleichsweise enormen körperlichen Veränderungen verbrauchen sehr viel Energie und wollen verarbeitet werden. Der noch sehr hohe Schlafbedarf eines Babys verteilt sich gerade in den ersten Lebensmonaten noch auf mehrere Schlafsequenzen. Neugeborene bleiben in der Regel nur etwa anderthalb Stunden am Stück wach, bevor sie wieder schlafen müssen.

Wie man es von sich selbst kennt, gibt es gewisse Momente, in denen das Einschlafen gut gelingt und solche, in denen es einfach nicht klappen will. Die Schlafforschung spricht hier von “Schlaffenstern”, also zeitlichen Abschnitten, in denen der Organismus besonders empfänglich für das “Herunterfahren” ist. Sowohl bei sich selbst, als auch bei seinem Kind ist es für erholsamen Schlaf essentiell, auf diese natürlichen Rhythmen aufmerksam zu achten und mit ihnen zu arbeiten. Schlaffenster und ihre Ankündigungssignale zu erkennen, ist ein erstes wichtiges Kriterium bei der Behandlung von Schlafproblemen, denn die Schlaffenster sind begrenzt und wenn sie einmal überschritten sind, dauert es bei Kindern ca. eine Stunde, bis sich das nächste öffnet und in der Zwischenzeit ist ein erzwungener Einschlafversuch eher vergebliche Mühe.

Schlafhygiene – Klare Zeiten für Nachtruhe und Tagesaktivität

Neben der Nutzung von Schlaffenstern als einschlafgünstige Momente kann auch aktiv an günstigen Schlafrhythmen mitgewirkt werden. Denn eine regelmäßige Gestaltung des Tagesablaufes ist ganz entscheidend für erholsame Nächte von Baby und Eltern. Relativ feste Zeiten für das Aufstehen und das Zubettgehen sind allein schon sehr vorteilhaft für ein günstiges Schlafverhalten des Babys, das ein immer wiederkehrendes Muster von Ereignissen und Handlungen auch bezüglich Aktivität und Erholung erst lernen muss. Eltern sollten dem Kind also sukzessive die Nacht als reguläre Schlafenszeit vermitteln und den Tag als Phase der Aktivität. Dazu gehört, dass ab dem Zubettgehen eine ruhige Atmosphäre herrscht, dass das Licht gelöscht wird und auch die nächtlichen Unterbrechungen zur Versorgung des Kleinen nicht mit Licht, Lärm oder Unruhe verbunden sind.

Wenn ein Baby in der nächtlichen Hauptschlafphase aufwacht, ist der Grund dafür in der Regel eines seiner Grundbedürfnisse wie Nahrung, die Nähe der Eltern oder Körperpflege. Da diese besonders wichtig und noch nicht vom Baby selbst verrichtet werden können, wird es oft richtig wach, was dem Wieder-Einschlafen natürlich abträglich ist. Auch hier sind gewisse Strategien ratsam, die dem Kind Ruhe vermitteln und die Aufwachphasen möglichst stressfrei gestalten.

Um das Baby langsam an eine Rhythmus heranzuführen, in dem es seinen Schlaf vollständig in die Nacht verlegt und tagsüber aktiv ist, sollte auch darauf geachtet werden, dass die Tagesschläfchen nicht zu lang sind und das letzte genügend zeitlichen Abstand zur Nachtruhe behält. Wird ein Schlummer allzu lang, kann das Baby zu diesem Zweck auch ruhig sanft aufgeweckt werden.

Schlaffördernde Voraussetzungen in der Umgebung

Da der Schlaf ein sensibler Zustand und das Einschlafen anfällig für Störfaktoren ist, braucht ein Baby eine schlaffreundliche Umgebung, die Vertrauen und Geborgenheit vermittelt.

Dabei sind alle Sinne zu berücksichtigen: Der Geruch des Zimmers, die Höreindrücke, die Temperatur des Raumes und die Gestaltung des Schlafplatzes sind von Belang. Um dem Kind das Gefühl vom Behütetsein zu vermitteln, ist es am besten, es im Elternschlafzimmer schlafen zu lassen, denn hier können die Eltern nicht nur schnell auf seine nächtlichen Bedürfnisse reagieren, sondern es riecht auch nach Mama und Papa. Sehr wirksam kann auch ein Schmusetuch sein, das einen vertrauten Geruch hat. Durch einen Himmel am Babybett oder dem Stubenwagen wird dem Kleinen durch die Abschirmung äußerer Reize auch mehr Geborgenheit gegeben. Das Bettchen sollte auch sonst babygerecht ausgestattet sein: Dazu gehört eine nicht zu weiche Matratze, damit das Baby gerade liegt, und bei Gitterbetten eventuell ein weiches Nestchen entlang der Gitterstäbe. Die Temperatur darf nicht zu warm sein, etwa 16 °C sind als Schlaftemperatur ideal. Wenn dem Baby zu warm ist, kann das ein nicht unmittelbar ersichtlicher Grund für Schlafschwierigkeiten sein.

Schlafratgeber für Babys
Babys brauchen von Anfang an feste Einschlafrituale.

Auch sehr wichtig für das Kind ist es, was beim Einschlafen an sein Ohr dringt: Sanftes Singen zum Einschlafen ist nicht von ungefähr ein Jahrtausende alter Brauch. Auch eine Spieluhr wirkt beruhigend, vor allem bei regelmäßigem Einsatz, sodass das Baby ihren Klang als Einschlafsignal erlernt. Für eine angenehme, vertrauenserweckende Geräuschkulisse können aber auch andere bekannte und vor allem monotone Geräusche sorgen wie ein entferntes Staubsaugergeräusch, eine laufende Spülmaschine oder das gleichförmige Ticken einer Uhr.
Viel Körperkontakt ist letztendlich auch ein wesentlicher Wohlfühlmotor: Sanftes Streicheln, Kuscheln, Wiegen und Herumtragen signalisiert dem Kind, dass es von den Eltern beschützt und umsorgt wird. Hilfreich ist auch ein Tragetuch, in das das Baby direkt an den Körper von Mama oder Papa gebunden werden kann. So hat es den engen, vertrauensvollen Körperkontakt und der Elternteil wird gleichzeitig vom Tragen entlastet.

Von Experten entwickelte Methoden

  1. Eine von dem Kinderarzt Dr. Harvey Karp entwickelte Einschlafförderungsmethode zielt auf die Rekonstruktion der vertrauten Embryonalsituation im Mutterleib ab. Diese soll dadurch erreicht werden, dass das Baby in eine Decke eingewickelt und seitlich in Embryonalstellung hingelegt wird, um die zusammengekauerte, warme, enge Lage in der Gebärmutter nachzubilden. Reflexzuckungen der Gliedmaßen, die aus einem halbwegs geglückten Einschlafen wieder aufwecken können, werden so unterbunden. Begleitend soll für eine beruhigende, konstante Geräuschkulisse gesorgt werden, entweder durch Schschsch-Laute oder durch sanft summende oder tickende Haushaltsgeräte. Ruhiges Hin- und Herwiegen auf dem Schoß und Saugen lassen am Schnuller, der Brust oder dem Fläschchen kann ergänzend wirken.
    Diese Methode eignet sich vor allem für (Schrei-) Babys in den ersten Lebensmonaten, die zeitlich noch nicht weit vom Embryonalstatus entfernt sind.
  2. Bei der Tweddle-Methode, die im Jahr 2000 von drei Autorinnen aus dem Bereich der Geburtshilfe, Stillberatung und Krankenpflege veröffentlicht wurde, wird versucht, das Kind mit gezielten Entspannungstechniken in den Schlaf zu bringen. Zunächst sollte auch hier sensibel auf ein Schlaffenster geachtet und das Baby sorgfältig bettfertig gemacht werden. Es sollte gefüttert und gewickelt sein und zum Schlafen auf den Rücken gelegt werden. Nach 20 bis 30 Sekunden wird eine Entspannungstechnik aus einem bestimmten Repertoire gezielt angewandt, die dem Kind auch auf lange Sicht ein rituelles Einschlafsignal bedeuten soll. Die Methoden bestehen beispielsweise darin, das Kind auf die Seite zu legen und ihm rhythmisch und sanft auf den Po zu klapsen oder eine Hand auf die Schultern und die andere auf den Po zu legen. Dabei soll der Blickkontakt mit dem Baby möglichst vermieden werden. Wenn das Kind nach 20 Minuten noch nicht schläft, kann eine andere Methode wie eine Babymassage angewandt werden. Es sollen allerdings nicht mehr als 3 Methoden hintereinander zum Tragen kommen. Erst, wenn bis zu drei der genannten Entspannungstechniken nicht helfen, soll das Kind aus dem Bettchen genommen und sanft herumgetragen oder warm gebadet werden.
Tipps und Tricks für den Babyschlaf im Überblick:
  • Schlaffenster erkennen: Seine Aufmerksamkeit sensibilisieren auf Anzeichen wie starrer Blick, Gähnen, Daumenlutschen oder Schnullern, krampfige Bewegungen der Gliedmaßen, Nörgeln
  • Regelmäßiger Rhythmus: Möglichst an feste Uhrzeiten für das Aufstehen und Zubettgehen einhalten und auch tagsüber die Zwischenschläfchen nicht allzu sehr variieren lassen
  • Vorbereitende Rituale vor der Haupt-Schlafenszeit: Füttern, Bäuerchen machen lassen, Wickeln, Schlafanzug anziehen, ruhiges Herumtragen, Singen, Spieluhr ? individuelle Vorlieben austesten!
  • Aufwachphasen in der Nacht ruhig gestalten, das Kind gar nicht erst richtig wachwerden lassen: Dazu am besten das Baby im Elternschlafzimmer schlafen lassen – das vermittelt Nähe auf allen Sinneskanälen und reduziert die Reaktionszeit der Eltern, sodass das Baby sich gar nicht erst richtig wachschreien muss
  • Konstantes, sanftes Hintergrundgeräusch kann Wunder wirken: Waschmaschine, entferntes Staubsaugergeräusch, Weckerticken (Praktischerweise auf Band aufgenommen)
  • Embryonalsituation simulieren durch Einwickeln in eine Decke
  • Bei besonderen Härtefällen: Untersuchung beim Kinderarzt, um eventuelle körperliche Ursachen für die Schlafstörungen abzuklären

Bildernachweis:
Titelbild – CC0 Public Domain / Pixabay.com

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